Seit über 140 Jahren werden in Zörbig Fruchtaufstriche nach traditionellen Rezepten hergestellt. Begonnen hat alles mit der Produktion von Rübensaft, denn die fruchtbaren Ackerböden rund um Zörbig sind für den Rübenanbau wie geschaffen.
Im sachsen-anhaltinischen Zörbig in der Bitterfelder Straße errichten die Gebr. Kunze & Comp. die Zörbiger Saftfabrik. Angeboten werden Rübensaft und zusätzlich auch Rübenköpfe, ein Nebenprodukt der Saftproduktion.
Nach der Übernahme durch Wilhelm Raue wächst die Anzahl der Arbeitskräfte in den 1880er Jahren kontinuierlich.
Wilhelm Strohe beteiligt sich an der Saftfabrik und übernimmt sie 1911 ganz. Er verkauft seine Produkte unter dem Namen „Rübenspeisesaft & feinster aromat. süsser gärfreier Speisesyrup mit und ohne Fruchtgeschmack“.
Eine neue Dampfkesselanlage wird errichtet. Dazu kommen eine Hängebahn und ein Bretterschuppen zur Unterbringung von Saftfässern. Bau von eisernen Bassins.
Bau eines Sirupreservoirs mit 12m Durchmesser und 6m Höhe.
Installation eines Flammrohr-Dampfkessels mit 7atm Druck und 8qm Heizfläche.
Eine Vakuumpumpe wird installiert. Sie arbeitet bis 1980.
Dem Unternehmen geht es sehr gut: Für den Antransport von Rohstoffen stellt Zörbiger einen Antrag auf einen normalspurigen Gleisanschluss. Darüber hinaus werden zwei Dampffässer mit 1500L Inhalt in die Fabrik gebaut.
Durch den ersten Weltkrieg leidet auch Zörbiger unter Versorgungsengpässen und kann nur in geringen Mengen produzieren.
Oskar Walter wird Eigentümer der Saftfabrik und firmiert mit „Marke 3 Bären“, abgefüllt in Holzfässern, Blecheimern und Pappbechern.
Aufstellung eines feststehenden
Dampfkessels, eines stehenden
Heizröhrenkessels und von drei Kochern.
Das Unternehmen floriert. Im Jahr werden aus 5000t Zuckerrüben ganze 1200t Saft produziert.
Bau eines Elevatorturmes über dem Rübenhaus. Installation von 14 Dampffässern mit je 1450L Inhalt.
Errichtung einer Kläranlage bzw. eines Staubeckens zum Waschen der Zuckerrüben.
Während des Zweiten Weltkriegs wird die Zörbiger Saftfabrik durch die „Finkenheerder Obstwerke AG“ übernommen, ein Betrieb der Deutsche Maizena-Werke Hamburg. Neben Rübensaft werden nun auch Marmeladen und Konfitüren produziert.
Da sich der Betrieb in Händen ausländischer Aktionäre befindet, kann er nach dem Zweiten Weltkrieg nicht enteignet werden. Bis 1950 wird der Betrieb daher durch die Landesregierung Sachsen-Anhalt staatlich verwaltet.
Zörbiger wird zum einzigen Rübensirup-Hersteller der DDR. Zum weiteren Angebot gehören Marmeladen, Pflaumenmus und Fruchtsirups. Das Obst erhält Zörbiger von regionalen Bauernhöfen oder aus Rumänien, Bulgarien und Ungarn. Der Zucker kommt aus Polen.
Steigerung der Produktion auf 2500t Zuckerrübensirup. Erste Gläser werden per Hand abgefüllt.
Umbenennung in „VEB OGIS Zörbig“.
Der Betrieb hat 178 Beschäftigte, die in drei Schichten arbeiten. Jährlich werden verkauft: 4.750t Marmelade und Konfitüre sowie 350t Rübensaft und Speisemischsirup. Das 500 Gramm-Glas Rübensaft kostet 0,55 Ostmark.
Eine Verarbeitungslinie für Tomaten und eine Fertigwarenhalle werden gebaut.
Aus technischen Gründen wird 1981 die Rübensafttproduktion in Zörbig vorübergehend eingestellt. Ein Jahr später wird auch der Misch-Sirup nicht mehr hergestellt.
Kurz vor der Wende beträgt die jährliche Produktionskapazität noch 5000t Marmelade, 3200t Sirup, 850t Tomatenmark und 1400t resultieren aus der Obstverarbeitung. Wenig später werden die Tomatenmarklinie und die Obstverarbeitung eingestellt.
Umstellung des Glassortiments auf neue Etiketten. Die Sanierungsarbeiten beginnen, das Unternehmen setzt den Grundstein für einen erfolgreichen Neustart im vereinten Deutschland.
Nach der Wende gründet sich die „Zörbiger Konfitüren GmbH“ aus drei Gesellschaftern. Marmeladen und Konfitüren werden weiterhin produziert und der Rübensaft feiert ein Comeback als „Zörbiger Überrübe“.
Bezug eines neuen Fabrik-Gebäudes in der Thura Mark 14 in Zörbig. „Original Zörbiger“ wird zur eingetragenen Marke und behält bis heute seine Gültigkeit.
Erste Absatzmärkte im Ausland werden erschlossen
Einstieg in die Produktion von Fruchtfüllungen in Containern für die weiterverarbeitende Industrie.
Veränderung des gesamten Produktdesigns glasabgefüllter Original Zörbiger Markenware.
Die Produktion wird weiter ausgebaut. Neue Vakuumanlagen werden in Betrieb genommen.
Der italienische Familienbetrieb ZUEGG AG (seit 1890), spezialisiert auf die Verarbeitung von Früchten zu Marmeladen und Säften, findet in Original Zörbiger ein Unternehmen mit vergleichbarer Historie und Liebe zum Handwerk. Nach dem Zusammenschluss der beiden Tradionshäuser werden Konfitüren und die Zörbiger „Über-Rübe“ unter den Marken „ZUEGG“ und „Original Zörbiger“ hergestellt. Durch modernste Technik wird die Qualität deutlich gesteigert.
Das Unternehmen beschäftigt 62 Mitarbeiter am Standort Zörbig, davon arbeiten 39 Mitarbeiter in der Produktion. Zu den wichtigsten Exportländern gehören neben Deutschland auch Österreich, die Schweiz, Frankreich und Russland.
Die Fruchtaufstriche erhalten ein neues Gesicht.